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Bergfried
Bei Bodenradarmessungen im Bereich der Hauptburg wurden unter anderem die Reste eines mächtigen Bergfrieds entdeckt, der offenbar frei im Burghof stand.
Als Bergfried bezeichnet man in der deutschsprachigen Burgenforschung den Hauptturm einer hochmittelalterlichen Burg. Übrigens wird der Begriff in diesem Sinne erst seit dem 19. Jh. verwendet. Zwar taucht das Wort berchfrit oder perfrit bereits in mittelalterlichen Quellen auf, damit sind jedoch meist kleinere Türme gemeint.
Während der Kern von älteren Burgen oft ein Wohnturm war, der sowohl als Wohnraum als auch zur Verteidigung diente, wurden in den Burgen Mitteleuropas ab dem 12. Jh. Wohn- und Wehrfunktion getrennt. Der Bergfried übernahm dabei die Schutz- und Wehrfunktion. Er ragte meist deutlich über die restliche Burg und die Umgebung hinaus und diente auch als Aussichtswarte. Allem voran war der Bergfried aber ein weithin sichtbares Macht- und Statussymbol des Burgherrn. Der Eingang lag in der Regel hoch über dem Boden als Zugang zum 1. Geschoss und war nur über eine Treppe erreichbar. Das Erdgeschoss konnte über eine Leiter durch eine Öffnung im Fußboden betreten werden und diente als sicherer Aufbewahrungsort.
Die meisten Bergfriede waren zwischen 20 und 30 m hoch. Mit einem Außendurchmesser von knapp 14 Metern und einer Mauerstärke von 3 m gehörte der Horstmarer Bergfried zu den größeren und somit wohl auch zu den höheren Exemplaren.
Die Grundmauern des Bergfrieds der Horstmarer Burg wurden durch zerstörungsfreie Messungen, also ohne Bodeneingriffe, entdeckt. Bodenradar (auch Georadar) ist ein Verfahren der Geophysik, das die Reflektion eines Radarsignals durch Objekte im oberflächennahen Untergrund misst. In der Archäologie wird Bodenradar vor allem zur Detektion von Mauerresten und anderen festen Strukturen eingesetzt. Dazu werden eine oder mehrere Radarantennen in engen Abständen über die Fläche fortbewegt. Dabei erhält man eine zweidimensionale Darstellung der Reflektionen im Untergrund, ein sogenanntes Radargramm. Aus den vielen einzelnen Profilen bzw. Radargrammen können horizontale Querschnitte erstellt werden, welche die Reflektionen in einem bestimmten Tiefenbereich in der Aufsicht zeigen. So lässt sich z.B. der Verlauf von Mauerresten klären und können Grundrisse besser erkannt werden.
Vorerst sind keine Ausgrabungen im Bereich der Horstmarer Burg geplant; das Areal ist ein geschütztes Bodendenkmal. Die Messungen erlauben keine genaue Datierung des Mauerwerks. Somit ist unklar, wann und von wem der Bergfried errichtet wurde. Ob dies noch unter den Edlen von Horstmar oder im Zuge des Ausbaus durch die Fürstbischöfe von Münster nach 1269 erfolgte, bleibt damit spekulativ.
Neben den Fundamenten des Bergfriedes wurden bei den geophysikalischen Untersuchungen im Gelände der ehemaligen Burg noch weitere Mauerreste im Boden gefunden. Östlich und nordwestlich des Bergfrieds wurden Teile zweier rechteckiger Gebäudeflügel erfasst, außerdem Teile einer Umfassungs- bzw. Blendmauer um die Vorburg.
Da aufgrund des dichten Bewuchses und der heutigen Bebauung nur kleinere Bereiche des ehemaligen Burggeländes untersucht werden konnten, lassen sich die übrigen Burggebäude jedoch nicht im Detail rekonstruieren.
Das Ende der Horstmarer Burg und damit auch des stattlichen Bergfrieds kam im Dreißigjährigen Krieg. Am 3. Januar 1635 ließ der hessische Obristenleutnant Carl Rabenhaupt von Sucha den Bürgern der Stadt den strengen Befehl zur Zerstörung der Burg überreichen. Siebzehn hessische Soldaten sollen den Befehl in die Tat umgesetzt haben. Die Mauerreste wurden später wohl zum Teil als Baumaterial für den Wiederaufbau der Häuser nach den verheerenden Stadtbränden 1662 und 1714 genutzt, vor allem aber (nach entsprechender Zerkleinerung) um mit dem Schotter Straßen in der Stadt zu befestigen.