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Sendenhof

Der Drostenhof (genannt Sendenhof – Ursprung des Namens noch ungeklärt) schließt sich nahtlos an das nördliche Stadttor an, durch das die Straße zur ehemaligen Burg (Schloss) führt. Zur Stadt hin haben wir heute eine Zweiflügelanlage. Der Nordflügel mit seinem hochgelegenen Wohngeschoss trägt in den Eisenankern die Jahreszahl 1756, der Westflügel im Tennentürbogen die Jahreszahl 1763. Diese späten Daten beziehen sich aber nur auf einen Wiederaufbau des Wohngeschosses mit einigen Vergrößerungen nach einem Brand des ursprünglich wohl zweigeschossigen Gebäudes, und auch nicht auf den letzten Umbau. Die ältesten erhaltenen Teile sind drei Kellerräume mit Tonnengewölbe, sie stammen wie das Untergeschoss des Stadttores noch aus dem 13. Jahrhundert. Der östlichste ist gefängnisartig vergittert (dunkelblau). Zum Stadttor hin schloss sich ein Wehrgang an, von dem durch eine Schießscharte der äußere Bereich des Stadttores erreicht werden konnte (hellblau). Das draufstehende Wohnhaus war Wohnsitz des fürstbischöflichen Torwächters.

Spätestens seit 1552 wurde er Sitz des Amtsdrosten (Drostenhof), Erbamt der Familie Droste zu Vischering seit 1549 im fürstbischöflichen Amt Horstmar. Dazu wurde es durch ein wohl zweigeschossiges Fachwerkgebäude ersetzt, von dem noch wesentliche Teile im heutigen Gebäude erhalten sind. Nach einem Brand wurde es 1756 einstöckig in Ziegelsteinmauerwerk unter Nutzung des erhalten gebliebenen Fachwerkteiles aufgebaut, dabei der Bereich zum Turm hin nach Einwölbung des Wehrganges überbaut und das Gebäude nach Westen hin vergrößert und mit einem kurzen Westflügel ergänzt (rot), der 1763 noch einmal vergrößert wurde (gelb). Auch wurde das Obergeschoss des anschließenden Stadttores zu einem Wohnraum – über eine Treppe von außen zugänglich – ausgebaut. Zu den Straßenseiten hin finden wir kräftige Steinmauern. Mit ihnen schloss sich der adlige Inhaber (Amtsdroste) von seinen bürgerlichen Nachbarn ab. Auf diese Weise entstand ein intimer Innenhof. An der Nordseite sieht man noch deutlich den Zusammenhang zwischen Tor und schützendem Drostenhof. Wie beim Stadttor ist hier ein älterer Unterbau aus Bruchsteinen vorhanden.

Nach der Zerstörung der Burg 1635, in der sich auch die Amtsverwaltung befand, vermieteten ab 1656 die Droste Vischerings den Drostenhof. Da Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen eine neue Residenz in Coesfeld errichtet hatte, musste der Amtsdroste seinen Wohnsitz nach Coesfeld verlegen.

1786 war der Amtsdrostenhof dann an Vercrützen verkauft worden einschließlich des Gartens, der heutigen Wallwiese. Ab 1805 gehörte er Bürgern der Stadt, 1828 M. A. Plöger, dann gab es weiteren mehrfachen Inhaberwechsel bis ihn Mitte des 19.

Jahrhunderts die Familie Freiherr von Beverfoerde (Haus Loburg) erwarb. Um 1900 wurde der Nordflügel noch einmal nach Süden hin verbreitert und dabei die alten Maueranker wieder verwendet (grün). 1968 kaufte ihn der Bauunternehmer Herbert Tappe, der das Wohngebäude sanierte ohne Rücksicht auf alte Bausubstanz. 1970 erwarb ihn Prof. Dr. Hans Helmut Eßer und 2010 Dirk Preckel, der ab 2011 den gesamten Gebäude-Komplex grundlegend unter Betonung des Erhalts der Bausubstanz des 18. Jahrhunderts restaurierte. Ende 2011 war die Restaurierung des Nebengebäudes abgeschlossen und das Ehepaar Preckel zog dort ein. 2015 war auch das Hauptgebäude fertig und ab dann Wohnstätte des Ehepaares Preckel.

Nebengebäude des Sendenhofes

Das Nebengebäude des Sendenhofes trägt in den Mauerankern die Jahreszahl 1767. Ob es in diesem Jahr ganz neu errichtet wurde, oder es sich um einen Umbau eines bereits existierenden Gebäudes gehandelt hat, kann auch nach detaillierten Bauuntersuchungen nicht sicher gesagt werden. Es gibt allerdings gewisse Hinweise auf einen Umbau. Früher haben dort die Mägde und Knechte gelebt (Gesindehaus). Der ursprüngliche Grundriss zeigt die damaligen Lebensbedingungen. Nachdem das Ehepaar Preckel 2010 das Gebäude erworben hat, wurde es völlig entkernt und moderne Wohnräume darin geschaffen.

Stadttor (Burgtor)

Gleich nachdem Fürstbischof Gerhard von Münster 1269 Burg und Herrschaft Horstmar „erworben“ hatte, legte er südlich der Burg, um die dort bereits befindliche kleine Kirche, eine Siedlung an. Sie hatte einen für das Münsterland einzigartigen, nahezu quadratischen Grundriss. Den Bewohnern verlieh er u. a. ein Befestigungsrecht. Die Befestigung dieses für jene Zeit ungewöhnlichen Stadtgrundrisses bestand aus einem Wall-Graben-System: zwei Wälle, dazwischen und davor liegende Gräben und in die Außenkanten des Binnenwalls eingelagerte, befestigte Höfe. Die Durchlässe nach Westen, Norden und Osten wurden durch sog. Kastentore gesichert, an denen sich befestigte Höfe befanden.

Von den ursprünglich vorhandenen drei Toren ist nur noch das nördliche Tor vorhanden, durch das die Straße zur ehemaligen Burg (Schloss) führt. Es war gleichzeitig Vortor zur Burg, und schließt sich nahtlos an den Sendenhof an. Zwischen den Kellerräumen des Sendenhofes und dem Tor befindet sich ein Wehrgang, von dem durch eine Schießscharte der äußere Bereich des Stadttores erreicht werden konnte. Der Sendenhof war ursprünglich Wohnsitz des fürstbischöflichen Torwächters, wurde allerdings spätestens seit 1552 Sitz des Amtsdrosten (Drostenhof).

Das Untergeschoss des Tores sowie die Tonnengewölbe der Kellerräume des Sendenhofes stammen noch aus dem 13. Jahrhundert. Beim Wiederaufbau des Wohngeschosses ab 1756 erfolgte eine Überbauung des Wehrganges und eine Neugestaltung des Obergeschosses des Tores im Stil des Barock.

Die Bauphasen des Sendenhofes.

Sendenhof von Norden 1895 mit Rest des Stadtgrabens.

Sendenhof 1921

Sendenhof (Amtsdrostenhof) ab 2015

Sendenhof (Amtsdrostenhof) ab 2015

Grundriss des Gesindehauses vor der Sanierung.

Grundriss vom Keller und vom Untergeschoss des Stadttores aus dem 13. Jh.