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Grollenburg

Hervorgegangen ist der Rittersitz Grollenburg aus einem Haupthof einer bäuerlichen Siedlung, die wahrscheinlich schon am Ende des 6. Jahrhunderts am Rande des Dorfer Esch entstanden ist. Damals wanderten in den dünn besiedelten hiesigen Raum Menschen aus vielen Regionen ein, beispielsweise Franken, Sachsen und Thüringer. Sie rodeten größere Waldflächen zur Gewinnung von Ackerland. Die ältesten Höfe liegen – das konnte die Archäologie beweisen – unter dem Zentrum des heutigen Eschs. Erst im 9. Jahrhundert wurden sie an den Rand des Eschs verlegt. „Esch" ist ein altgermanisches Wort für „Ackerland“ oder „Saatfeld“. Als Flur handelt es sich meist um eine ei- oder schildförmige Fläche, die quer in schmale, langgestreckte Ackerbeete aufgeteilt ist. Diese Flurgestaltung ergab sich aus der in diese Zeit fallende Erfindung und Verbreitung des mit Rädern versehenen Scharpfluges. Anders als der bis dahin genutzte kreuz und quer Furchen ziehende Hakenpflug bricht der Scharpflug die Schollen in Streifen um und erfordert deshalb längere Saatbeete.

Wann aus diesem Haupthof ein Rittersitz wurde, ist nicht bekannt. Ritter von Leer werden erst in der Zeit zwischen 1206 und 1466 öfter in Urkunden erwähnt, zum Teil mit den Namen von Gronlo, Grollo oder Goll, woraus sich der noch heute gebräuchliche Name Grollenburg für diesen ehemaligen Rittersitz ergibt.

Die Grollenburg geht 1613 in den Besitz des Domscholasters Jost von Vörde zu Darfeld über; 1644 erwirbt sie Jan von Buhloh (Buhle) und 1701 wird Franz Caspar von Buhloh als Besitzer des Hofes genannt. 1760 wechselte das Gut wieder seinen Besitzer, es kam an die Familie von Schmitz. Die Witwe Hassenkamp, geborene Wenning, und Justizkommissar Holstein verkauften 1838 das Gut dem Freiherrn von Ascheberg, der es 1844 an den Freiherrn Josef Droste-Hülshoff weiterverkaufte. Von dessen Witwe doctor medicinae Julie Freifrau von Droste-Hülshoff, geborene Kock, ging das Gut schließlich an den Erbdrosten zu Vischering auf Darfeld über.

Das heutige Herrenhaus Grollenburg

Das heutige Herrenhaus dürfte aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts stammen, wie sich aus der Architektur ergibt. Die Raumaufteilung im Innern zeigt deutlich, dass es nicht als Wirtschaftsgebäude eines landwirtschaftlichen Betriebes errichtet wurde, sondern sie entspricht einer sogenannten „adligen Wohnung“. Derartige Wohnhäuser waren, wie viele städtische Bürgerhäuser, von der Längsseite erschlossen, wie der Grundriss des Erdgeschosses zeigt. Das Entree des ursprünglichen Zuganges erinnert noch heute an die französische Herkunft

Auch die Innenausstattung der Räume enthielt bis zum jüngsten Umbau in erheblichem Maße historisches Material. So stammten die Türrahmungen mit den Kastenschlössern und die Türfüllungen wohl noch aus der Erbauungszeit. Ebenso wiesen die Fensterbeschläge darauf hin, dass die Fenster aus dem 18. Jahrhundert stammten. In den drei vorderen Wohnräumen befanden sich zum Teil die originalen Holzdielenfußböden, an den Wänden waren sog. Lambrisverkleidungen vorhanden. Hierbei handelt es sich um Täfelungen der unteren Teile der Zimmerwände aus Holz, die wohl auch aus dem 19. Jh. stammen. Auch die Treppe nach oben mit ihren Trittstufenbelägen und deren Geländer gehörten zu denkmalgeschützten Baubestandteilen der Innenausstattung. Ebenso die historischen Sandsteinplattenböden in Keller und Stall. Bei dem Gebäude ohne die Anbauten handelt es sich also um ein – wenn auch kleineres – adliges Wohnhaus im Baustil des Klassizismus (die Klassik nachahmende Stilrichtung, insbesondere der Stil um 1800).

Umbau der Grollenburg zum Kindergarten und Dorfgemeinschaftszentrum

Die Grollenburg wurde im Jahr 2000 von der Stadt Horstmar erworben und zu einem integrativen Kindergarten mit zwei Schwerpunktgruppen zur Integration von behinderten und nichtbehinderten Kindern sowie einem Dorfgemeinschaftszentrum umgebaut. Dazu wurde der Stallbereich auf etwa doppelte Breite gebracht und darin ein Gruppenraum mit Nebenraum eingerichtet, der zweite Gruppenraum mit Nebenraum im Saal mit den beiden dahinter liegenden Zimmern. Aus den beiden anderen Zimmern wurden Küche und Bad und aus einem Teil der Küche ein Therapieraum. Der verbliebene Teil der Tenne wurde Eingangshalle mit Treppe nach oben und aus Diele und Rest der Küche wurden weiterer Eingangsbereich bzw. Flur. Der gesamte Kellerbereich unter Saal und den vier Zimmern wurde deutlich tiefer gelegt und darin Räume für die Dorfgemeinschaft eingerichtet. Zudem wurde das gesamte Dachgeschoß ausgebaut, ebenfalls mit Räumen für die Dorfgemeinschaft und einem Mehrzweckraum sowie Teeküche, Pausenraum und Büro für den Kindergartenbereich.

Somit ist von den historischen Teilen des Gebäudes im Wesentlichen nur das Äußere geblieben als dorfbildprägendes Ensemble, für das eine gute Nutzung gefunden wurde.

2019 wurde der Kindergarten vergrößert durch einen rechtwinklig zum Haupthaus nach Norden angeordneten Anbau, um einen weiteren Gruppenraum zu schaffen.