Borchorster Hof
- Findling Kirchplatz
- Altes Rathaus
- Borchorster Hof
- Strickshof
- Sendenhof
- Merveldter Hof
- Valckenhof
- Ascheberger Hof
- Münsterhof
- Seitenflügel des Münsterhofs
- Bergfried
- ehemalige Försterei
- Bürgerpark
- Antonius Kapelle
- Haus Alst
- Leerbach Quellen
- Schmeddings Mühle
- Müllerkotten
- Wennings Wassermühle
- Grollenburg
- St. Gertrudis Kirche
Borchorster Hof
Der Borchorster Hof liegt am Südring und hatte die gefährdete Südwestecke zu schützen. Hart ist er innen an den Stadtgraben gerückt, von dem hier noch beträchtliche Reste erhalten sind. Von den erhaltenen Bauwerken der Horstmarer Burgmannen ist er das älteste. Der Name stammt von den ersten nachgewiesenen Lehnsinhabern, den Herren von Borchorst. Ihr Name taucht im Zusammenhang mit diesem Burgmannshof allerdings erst 1427 auf, als die Erbin dieses Lehens dem Erbmarschall des Fürstbischofs von Münster, Gerd von Morrien auf Nordkirchen zur Frau gegeben wurde. In der ältesten überlieferten Liste der Horstmarer Burgmannschaft von 1366 fehlt der Name von Borchorst noch; wer damals Lehensinhaber dieses Hofes war, ist bisher nicht bekannt. Als der zweitgeborene Enkel des Gerd von Morrien, Dietrich von Morrien, 1521 Anna von Valke vom Falkenhof in Rheine heiratete, bekam er das Erbe seiner Großmutter als Mitgift in die Ehe und dürfte kurz nach dieser Hochzeit den Hof neu errichtet haben, wie das verwitterte Wappen Valke im Nordgiebel vermuten lässt. Wie bei den anderen Höfen so finden wir auch hier zur Straße hin eine hohe Mauer in der ganzen Länge des Grundstücks; so wurde der breite Innenhof geschlossen. Den Eingang bilden zwei Steinpfeiler mit Vasen und mit schmiedeeisernem Tor. Mit diesem einladenden Motiv der Zeit um 1800 wird auf den großen Innenhof vorbereitet. Fast wirkt er wie der „Ehrenhof“ eines Barockschlosses. Das zweistöckige, sehr breit gelagerte Herrenhaus mit seinen großen Fenstern hat rechts vom Tor aus gesehen frei stehend ein Bauhaus und links vom Tor aus gesehen noch einen zurückspringenden niedrigeren Anbau, der direkt mit dem Haupthaus oder kurz danach errichtet worden ist. Früher befanden sich in südlicher Verlängerung dieses südlichen Anbaus und nach Osten senkrecht angefügt noch ein Backhaus und ein Pferdestall. So vermittelte der gesamte Gebäudekomplex den Eindruck einer Dreiflügelanlage. Das wohl kurz nach 1820 veränderte Haupthaus ist wegen seiner Giebel interessant. Sie stammen noch vom ursprünglichen Bau. Es sind sehr hohe Treppengiebel aus Ziegelsteinen. Die einzelnen Stufen tragen über Eck gestellte Postamente, wie sie auch am jüngeren Dreiecksgiebel des Münsterhofs zu finden sind. Wie dort müssen auch hier spitze Sandsteinaufsätze, sog. ,,Fialen", als Bekrönung darauf gestanden haben. Dadurch haben die Giebel früher noch steiler, noch gotischer gewirkt. Die nächsten Verwandten dieser frühen Giebelformen gibt es im um 1528 errichteten Schloss Herten bei Recklinghausen (Baumeister Henrik de Suyr aus Coesfeld). Im selben Jahr erbaute er auch das später wieder abgebrochene Schloss Nordkirchen in den gleichen Formen. Dessen Bauherr war Gerd von Morrien d. Jüngere, der Bruder des Erbauers des Borchorster Hofes. Es liegt also nahe, auch hier ein Bauwerk des Henrik de Suyr oder seines Sohnes Johann zu vermuten. Der Borchorster Hof blieb im Besitz der Familie von Morrien, später Grüter-Morrien, bis ihn um 1820 der Fürst zu Salm-Horstmar kaufte, um ihn seinem Rentmeister als Wohnung und Rentei zu geben. Dazu ist er dann auch umgebaut worden, wobei statt der Steinkreuzfenster der Traufenfassaden Holzsprossenfenster mit breiten Sandsteingewänden eingebaut wurden und zwar mehr, als vorher Steinkreuzfenster vorhanden waren, was an den noch vorhandenen Stützziegelsteinbögen, die sich über den ursprünglichen Fenstern befanden, zu erkennen ist. Auch wurden damals Pferdestall und Backhaus durch ein neues Wirtschaftsgebäude ersetzt und das Bauhaus mit dem Haupthaus verbunden, weshalb diese Bereiche in der bis 1910 „fortgeschriebenen“ Urkarte schraffiert sind. Diese Bauteile aus dem 19. Jh. wurden um 1965 abgerissen.
Als Fürstliche Rentei hat der Borchorster Hof bis 1919 gedient, danach als normales Wohnhaus für verschiedene Familien. 1978 kaufte ihn die Stadt Horstmar und hat ihn außen restauriert und im Innern nach vollständiger Entkernung mit Unterstützung und für die katholische Pfarrgemeinde St. Gertrudis zu einem Pfarrzentrum als Ersatz für das alte Jugendheim am Südring – heute Parkplatz hinter der neuen Stadtverwaltung – umgebaut, das 1983 eingeweiht wurde.